Freitag, 17. März 2017

Interview mit Mechtild Borrmann




Hallo Frau Borrmann, ich durfte Sie ja bereits im Januar bei einer Lesung kennenlernen und freue mich sehr, dass nun auch unsere Leser Sie ein wenig kennenlernen dürfen. 
Würden Sie sich bitte kurz vorstellen?
Ich habe lange in pädagogischen Bereichen  gearbeitet (Erzieherin in Bethel, Drogenberatung,  Einrichtungsleiterin für eine Stiftung, Tanz- und Theaterpädagogin an freien Theatern, Gesprächs- und Gestalttherapeutin) habe dann eine Ausbildung als Groß- und Außenhändlerin gemacht und ein Restaurant geführt. Seit ungefähr 10 Jahren schreibe ich Romane.


Welches Buch ist Ihr Erstlingswerk?
„Wenn das Herz im Kopf schlägt“ ist 2006 im KBV-Verlag erschienen. 

Sie wurden bereits mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, doch man merkt nicht nur daran, dass Ihnen dieses Genre eindeutig liegt. Können Sie sich vorstellen mal einen Roman ganz ohne jegliches Verbrechen, vielleicht sogar in einem völlig anderen Genre zu schreiben?
Die Form des Kriminalromans liegt mir schon sehr, aber grundsätzlich kann ich mir auch einen Roman ohne Krimihandlung vorstellen. Es müsste eine gute Geschichte mit einen sehr eigenen Spannungsbogen sein.


Auf der Lesung haben Sie den Anwesenden ja bereits verraten, wo beziehungsweise wann Sie mit dem Schreiben begonnen haben. Unsere Leser wüssten sicher auch gerne, was Korsika damit zu tun hat…
Ich habe während eines anderthalbjährigen Aufenthalts auf Korsika mit dem Schreiben begonnen. Zunächst waren es Kurzgeschichten. Erst später habe ich mich an einen Roman getraut.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher?
Manchmal ergibt sich der Stoff für ein neues Buch schon während man zu einem anderem recherchiert. So ist die Idee zu „Trümmerkind“ entstanden, während ich zu einem Kurzkrimi recherchierte und dabei auf die unaufgeklärten Morde in Hamburg stieß.  Die Idee zu „Die andere Hälfte der Hoffnung“ (ein Roman über die Folgen von Tschernobyl) ist nach dem Reaktorunfall in Fukushima entstanden.

In Ihrem neuen Buchprojekt spielt Kaffee eine wesentliche Rolle. Trinken Sie selbst lieber Kaffee oder Tee?
 Ich trinke gerne Kaffee.


Können Sie uns noch ein wenig zu Ihrem neuen Projekt verraten?
Die Recherchen und die Konzeptentwicklung sind noch wage, sodass es noch nicht viel zu erzählen gibt. Aber die 50-er und 60-er Jahre werden wohl eine Rolle spielen. 

Schreiben Sie immer an einem bestimmten Ort und zu bestimmten Zeiten?
Wenn die Recherchen abgeschlossen sind und die Schreibphase beginnt, arbeite ich morgens von 9.00 Uhr bis ca. 13.00 Uhr. Von 14 – 16.00 Uhr erledige ich  Organisatorisches und dann schreibe ich noch einmal 2-3 Stunden. Ich habe immer etwas zu Schreiben dabei und mache mir an allen möglichen Orten Notizen, aber das ausformulieren der Texte findet immer an meinem Schreibtisch statt.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade ein Buch schreiben?
Ich reise gerne, mache mehrtägige Rad- oder Wandertouren und zeichne.


Gibt es etwas, dass Sie beim Schreiben besonders stört oder im Gegenteil beflügelt?
Ich brauche Ruhe beim Schreiben, selbst Musik stört mich dann.


Sie sind eine fantastische Autorin. Wenn Sie sich zusätzlich noch ein anderes Talent aussuchen dürften, welches wäre das?
Singen!

Haben Sie eine Sammelleidenschaft? Wenn ja, welche?
Nein.


Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
Das müssen Sie meine Freunde fragen.


Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
In meinem Arbeitszimmer hängt ein Bild von der britischen Schriftstellerin Elizabeth Gaskell (1810-1865) Darunter wird sie wie folgt zitiert: „Ich achte nicht auf die Vernunft. Die Vernunft empfiehlt immer das, war ein anderer gern möchte.“

Da wir ein Buchblog sind, interessieren uns natürlich auch Ihre Lesegewohnheiten!
Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes selbst gelesenes Buch? Wenn ja, welches Buch war es?
Mein Lieblingskinderbuch war „Der kleine Häwelmann“ von Theodor Storm. Welches Buch ich als erstes selbst gelesen habe, weiß ich nicht mehr.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen und welches Buch lesen Sie aktuell?
Zuletzt habe ich von Christoph Ransmayr „Cox“ gelesen, z.Zt. lese ich Ian McEwan „Abbitte“.

Haben Sie einen Lieblingsplatz zum Lesen?
Im Winter mein Sofa, im Sommer die Terrasse.

Haben Sie einen Lieblingshelden – oder Antihelden in der Literatur?
Nein.

Und zum Abschluß:
Gibt es eine Figur aus Ihren Büchern, mit der Sie sich liebend gerne mal auf einen Kaffee zusammensetzen würdest?
In den Schreibphasen sitze ich ständig mit all meinen Figuren beim Kaffee. Wenn das Buch fertig ist, verabschieden wir uns und dann geht jeder seiner Wege.

Vielen Dank, Frau Borrmann, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben. 

Und wer jetzte Lust auf eines von Frau Borrmanns Bücher bekommen hat, hier geht es zur Rezension von "Trümmerkind", welches ich nur wärmstens empfehlen kann.





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