Mittwoch, 1. November 2017

Housesitter

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 18.08.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 18.08.2017
  • Verlag : ROWOHLT Wunderlich
  • ISBN: 9783805251020
  • Flexibler Einband 496 Seiten
  • Genre: Thriller 











Eigentlich könnte ein Housesitter eine ganz angenehme Sache sein. Jemand sieht nach dem Rechten, während Du im Urlaub bist. 

Dank Andreas Winkelmann werde ich ganz sicher niemals auf so eine Idee kommen und wenn ich künftig nach einer Urlaubsreise in mein Zuhause zurückkehre, betrete ich das Haus mit gemischten Gefühlen. 

Winkelmanns  "Housesitter", bei Rowohlt im August 2017 erschienen, ist ein ziemlich durchgeknallter Zeitgenosse, der sich einerseits nach Wärme und Geborgenheit sehnt, aber anderseits seine künftigen Partnerinnen auf üble Art und Weise auswählt. 
Eine von ihnen ist die hübsche Saskia, die mit ihrem Lebensgefährten Thomas von einer Urlaubsreise zurückkehrt und schon beim Betreten des Hauses ein merkwürdiges Gefühl hat und unbekannte Düfte wahrnimmt. Dann wird es dunkel um sie herum. 
Thomas wacht Tage später im Krankenhaus auf, aber Saskia ist verschwunden. Verzweifelt begibt sich Thomas auf die Suche nach seiner Freundin. Doch auch die polizeilichen Ermittlungen scheinen nicht von Erfolg gekrönt, bis Kommissarin Priska Wagner eine merkwürdige Spur entdeckt...

Man stelle sich folgende banale Alltagssituation vor: 
draußen ist es dunkel und in einem beleuchteten Haus bewegt sich eine junge Frau durch die Räume. Thrillerautor Andreas Winkelmann kommt des Weges und beobachtet das Treiben. 
So muss es wohl gewesen sein, als die Idee zu diesem Triller entstand und genau hier liegt auch der große Gruselfaktor. Als Leser fängst Du an, täglich die Jalousien runterzuziehen.
Das Mordwerkzeug ist leicht zu beschaffen, sorgt jedoch für einige recht brutale Szenen im Buch. Eine düstere Atmoshäre entsteht und gerade das Gewöhnliche wandelt sich erschreckend schnell in ein unfassbares Martyrium.
Andreas Winkelmann schreibt sehr tiefgründig, was mir gelegentlich etwas zu weitschweifig war. 
Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor einen Funken Ironie und Wortwitz einfließen lässt und damit den beklemmenden Lesestoff zwischendurch auflockert. 
Außerdem wird das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven 
berichtet. Besonders wenn der Täter zu Wort kam, war ich total gefesselt. Mit ihm begegnete mir ein vom Leben gezeichneter Mensch, dem Schlimmes widerfahren ist und der sich eigentlich nur ein normales Dasein wünscht. An einigen Stellen habe ich mit ihm gelitten und gefühlt, an anderen hingegen hat er mich mit seiner Kaltblütigkeit und Brutalität erschreckt. Ihn fand ich super inszeniert. 
Auch Thomas konnte mich weitestgehend überzeugen, wobei er mir zum Ende hin zu aktiv und dadurch eine Spur zu unglaubwürdig wurde. Prinzipiell fand ich die Idee gut, Thomas direkt in die Ermittlungen zu integrieren. 
Kommissar Scheurich mochte ich überhaupt nicht. Er wirkte farblos inszeniert und ich hätte ihn in der Geschichte nicht wirklich gebraucht. Priska Wagner und Kerkmann hingegen haben ihr Ding durchgezogen und überzeugten mich in ihrer Rolle. 

Auch wenn ich nach dem Lesen dieses Buches den Bau einer Mauer um unser Haus in Erwägung ziehe, kann ich Euch "Housesitter" als spannende Lektüre absolut weiterempfehlen. 
Wer gern Thriller liest, sollte hier zugreifen! 













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