Mittwoch, 24. August 2016

Im Schatten der goldenen Akazie: Australien-Roman







  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 21.08.2016
  • ISBN: 978-1535337625
  • Softcover: 440 S.

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2016: Franziska, die sich seit dem Tod der Eltern um ihre jüngere Schwester Alina kümmert, ist stinksauer, als sie deren Affäre mit ihrem Freund Julian entdeckt. In einer Kurzschlussreaktion „flieht“ sie nach Australien. Denn vor 4 Jahren, kurz bevor ihre Eltern verstarben, kam ein Brief von Ella Murdoch aus Brisbane, einer bis dahin unbekannten Großtante ihrer Mutter.

Australien, 1897: Auch Victoria und Catherine haben früh ihre Mutter verloren. Das Leben der Mädchen ist hart. Ihr Vater hat die Farm runtergewirtschaftet bzw. Teile verspielt. Victoria erhofft sich nicht viel vom Leben, ihr Vater braucht sie als Haushälterin. Die hübsche Catherine hätte da schon eher eine Chance – vor allem bei dem jungen gutaussehenden Cutter Luke. Aber Victoria wird die Farm erben und Luke ist ein Glücksritter ...

Die Rivalität zwischen Schwestern zieht sich durch das ganze Buch. Auch Ella Murdoch (die australische Großtante) hatte eine Schwester namens Kate, und auch diese beiden Frauen buhlten um den gleichen Mann.
Kate wollte immer wissen, wie sich der Stammbaum der Familie von Victoria und Catherin bis zu ihr entwickelt hat, da in der Familienbibel einige Namen entfernt wurden. Nach ihrem Tod will Ella die Nachforschungen fortsetzen und bittet Franziska um ihre Hilfe.

„Im Schatten der goldenen Akazie“ ist wieder eines der Bücher, welches einen sofort in seinen Bann zieht. Die Handlung ist sehr komplex, trotzdem fliegt man geradezu durch die immerhin 440 Seiten.
Australien scheint sowohl um 1890 als auch heute eine Reise wert zu sein (wenn man von den ganzen giftigen Tieren mal absieht). Christiane Lind beschreibt die Gegebenheiten so anschaulich, dass man die Hitze und den Staub auf der Haut spürt. Sie beschönigt auch nicht das harte Leben der Farmer, die dem kargen Land ihre Erträge mit der bloßen Hand abtrotzen mussten, immer nur von einer Ernte bis zur nächsten rechneten.
Dabei verdrängt zumindest Victorias und Catherines Vater, dass sich auch Australien weiterentwickelt. Es gibt die ersten elektrischen Straßenbahnen und die Suffragetten kämpfen um das Frauenwahlrecht. Doch auf seiner Farm soll alles so weitergehen wie bisher. Er geht sehr rücksichtlos und rigoros mit den Gefühlen seiner Töchter um und zumindest Victoria fügt sich in ihr Schicksal. Aber Catherine will mehr. Sie wirkt sehr naiv und egoistisch, wie sie so versucht, ihr Glück zu erzwingen. Und Victoria steckt immer wieder zurück, opfert sich für die kleine Schwester. Manchmal hätte ich sie schütteln können, anbrüllen, dass sie auch einmal an sich denken muss, aber das wäre sicher vergebens gewesen. Aber auf ihre Art und Weise ergänzen sich die beiden auch sehr gut, haben eine symbiotische Beziehung.
Diese Symbiose erkennt man bei allen 3 Schwesterpaaren, das scheint die Familie auszumachen.
Mein heimlicher Star des Buches ist übrigens Ella. Sie ist bezaubernd und will, dass Franziska und Alina diesen Kreis durchbrechen. Ihr Vermächtnis ist mein Lieblingszitat aus dem Buch: „Begeht nicht dieselben Fehler. Lasst Euch nicht von dem abhalten, was ihr euch wirklich wünscht.“

Für diese wunderbare atmosphärische Familiengeschichte mit Wild West-Abenteuer-Lagerfeuer-Romantik vergebe ich sehr gern 5 Sterne und meine absolute Kauf- bzw. Leseempfehlung.

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