Mittwoch, 20. Juli 2016

Lizzis letzter Tango





  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 21.09.2015
  • Verlag : Aufbau TB
  • ISBN: 9783746631639
  • Flexibler Einband 308 Seiten
  • Genre: Krimi

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Lizzi geht es jetzt im Alter endlich mal gut. Sie hat ihr ganzes Leben lang hart als Schlachtereiverkäuferin gearbeitet, um ihre Tochter und ihren Mann durchzubringen. Letzterer hatte es nicht so mit ehrlicher Arbeit: Willi war u.a. Bankräuber und hat nur bei seinem letzten Raubzug ordentlich Beute machen können. Leider wurde er verdächtigt und ist in der U-Haft gestorben. Aber Dank der im Brockhaus versteckten Beute kann sich Lizzi Hamburgs teuerste Senioren-Residenz an der Alster mit Blick auf den Fluss leisten. Doch sie muss aufpassen, denn obwohl der Raub nun schon lange her ist, ist ihr Kriminalhauptkommissar a.D. Pfeiffer (mit 3 fff) immer noch auf den Fersen. Er konnte den Fall damals nicht aufklären. Das hat ihm kurz vor der Pensionierung das Genick gebrochen und so ermittelt er auf eigene Faust weiter.
Leider kommt das Böse dann aus einer ganz anderen Richtung: Lizzis Tochter bringt ihren neuen Freund mit zu Besuch, der in einem unbeobachteten Moment Lizzis „Safe“ (den Brockhaus) ausräumt und mit dem Geld abhaut. Wenn Lizzi ihren Lebensstandard halten möchte, muss sie schnellstmöglich den Räuber und damit ihr Geld wieder auftreiben. Doch dann wird mitten in dem Getümmel auch noch ein neuer Bewohner der Residenz erschossen, unter der Hand munkelt man ja, er sei eine - zuletzt umstrittene - Berühmtheit gewesen.
Während Lizzi versucht, ihr Geld wieder zu finden, fallen ihr bei dem Toten einige Ungereimtheiten auf. Also ermittelt sie mit Pfeiffers und Mareikes Hilfe (einer ehemaligen Pflegerin der Residenz) auf eigene Faust.
Ihre Gegenspieler in dem Fall sind aber nicht nur der Dieb und der Mörder, sondern auch die Geschäftsführerin der Residenz, eine herrlich intrigante, hochnäsige Ziege. Diese hat schnell Wind von Lizzis Notlage bekommen und will sie endlich loswerden, da sie ihr schon lang ein Dorn im Auge ist – sie passt einfach nicht zu den anderen reichen alten Damen.
Der Krimi ist richtig schön schwungvoll, flüssig und amüsant geschrieben. Ich hatte sehr viel viel Spaß beim Lesen. Die alten Leutchen sind so herrlich schrullig beschrieben, ob es sich nun um exzentrische Vogelkundler oder Würfelzuckersammler handelt.
Mareike und Lizzi sind gerissen, taff und extrem cool. Ihre Ermittlungsmethoden haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. So geben sie sich auch schon mal als Oma oder Freundin des Gesuchten aus oder laden sich bei den neugierigen Nachbarn selbst zum Kaffeekränzchen ein. Und wenn auch das nicht hilft, dann wechselt halt ein „Fuffi“ den Besitzer.
Auch Pfeiffer wird im Laufe der Handlung immer sympathischer, er wandelt sich vom verbissenen Einzelkämpfer zum mitfühlenden Zeitgenossen. „Wir beide haben uns mehr erhofft, als das Schicksal uns geben wollte.“
Ich würde mich sehr freuen, wenn Lizzi, Mareike und Pfeiffer bald wieder ermitteln dürften und vielleicht findet Lizzi ja auch wieder einen neuen Tangopartner ...

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