Sonntag, 31. Juli 2016

Fünf am Meer

Schöne Sommerlektüre mit tollen Charakteren


von Emma Sternberg


Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
ISBN-13: 978-3453421639
Genre: Roman

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Das Leben von Linn steht von einem zum anderen Moment plötzlich auf dem Kopf. Ihren Freund, dem leider auch die gemeinsame Wohnung gehört, hat sie mit einer anderen erwischt und während sie noch versucht sich zu beruhigen steht mit einem Male ein Erbenermittler vor der Tür und eröffnet ihr, dass sie ein Haus in den exklusiven Hamptons geerbt hat.

Kurzentschlossen fliegt Linn dorthin, um sich ein Bild vom Haus zu machen. Überrascht stellt sie fest, dass eine außergewöhnliche Senioren-WG dort lebt, die Linn schnell in ihr Herz schließt. Soll sie das Haus dennoch verkaufen oder behält sie es und findet eine Lösung für Erschaftssteuer, Renovierungen und sonstige Probleme?

Der Schreibstil von Emma Sternberg ist locker und leicht und flüssig zu lesen. Durch ihre detaillierten Beschreibungen fiel es mir nicht schwer mir die Umgebung und auch die handelnden Personen gut vorzustellen. Dennoch hat es mir gerade die Ausführlichkeit zeitweise etwas schwergemacht. Die eigentlich schöne Geschichte wurde für mich stellenweise unnötig in die Länge gezogen. Gerade die Passagen mit Linns Gedankengängen waren teils doch etwas langatmig, was vor allem an den Wiederholungen lag. Die zweite Hälfte des Buches hat mich wesentlich mehr gefesselt als der Beginn und gerade das Ende hat mir sehr gefallen.

Die eingeflochtene Liebesgeschichte konnte mich nicht ganz überzeugen, auch wenn ich nicht genau den Finger darauflegen kann, woran das gelegen hat. Dafür hat mich die Geschichte der WG restlos begeistert. Ebenso wie Linn konnte ich gar nicht anders als die fünf zu mögen und mich von ihren Geschichten verzaubern und berühren zu lassen. Auf wunderbare Art und Weise thematisiert die Autorin Einsamkeit und den Wunsch seinen Platz im Leben zu finden. Die Senioren haben niemanden mehr außer ihrer kleinen Gemeinschaft und auch Linn, die als Waise aufwuchs, kennt das Problem nur zu gut. Und trotzdem haben die Bewohner des Hauses etwas gefunden, das nicht selbstverständlich ist. Sie sind zu einer Gemeinschaft gewachsen, zu der jeder seinen Teil beiträgt und in der sich die Stärken und Schwächen der einzelnen wunderbar ergänzen und ausgleichen. Dadurch harmonieren diese so unterschiedlichen Menschen und sind im Laufe der Zeit eine feste Familie geworden. Natürlich streiten sie auch und sind immer wieder uneins, doch spätestens nach einigen Granatapfel-Manhattans sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

Die Art und Weise wie Emma Sternberg ihre Figuren – vor allem Linn und die WG – zeichnet, ist authentisch und man kann leicht glauben, dass es sie wirklich irgendwo da draußen gibt. Scheinbar mühelos haucht sie den Charakteren Leben ein, so eigentümlich und unterschiedlich sie auch sind. Patty ist natürlich grandios, aber ich mochte auch Ornellas Figur sehr gerne.

Mein Fazit: Trotz der genannten Kritikpunkte hat mir das Buch insgesamt wirklich gut gefallen und gerade mit ihren wunderbar kauzigen, liebenswerten und lebensnahen Charakteren konnte mich die Autorin begeistern. Gerne empfehle ich das Buch weiter, sei es als Sommerlektüre oder auch für alle, die sich in der ungemütlicheren Jahreszeit ans Meer und in sie Sonne träumen wollen.

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