Dienstag, 8. März 2016

Granny und die Tote im Wald








  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 03.02.2016
  • Verlag : Gmeiner-Verlag
  • ISBN: 9783839218099
  • Fester Einband
  • Genre: Krimi 





Witzige und interessante Mischung aus Krimi, Zeitreise und Liebesgeschichte


Grannys Bekannte, das Kindermädchen Hedwig Niemeier, wird von ihrem Arbeitgeber, dem Kohlenhändler Blancke, regelmäßig vergewaltigt und verprügelt und letztendlich sogar schwanger. Granny will ihr helfen, aber Hedwig verschwindet spurlos. Dafür überrascht Granny Blancke derangiert im Wald – mit einer Kohlenschaufel in den Händen. Also sucht sie nach Spuren und findet ein kleines Stück Stoff - von Hedwigs Schürze? Leider kommt sie allein mit den Ermittlungen nicht weiter, also bittet sie ihre Ur-Ur-Enkelin Sabrina wieder um Hilfe.

Wer jetzt etwas überrascht ist - mir ging es genau so. „Granny und die Tote im Wald“ ist der zweite, doch hoffentlich nicht letzte, Teil um Granny Luise, die vor 145 Jahren gelebt hat, und ihre Ururenkelin Sabrina, die heute lebt. Granny weiß nicht so richtig wie und warum, aber wenn sie ganz fest daran denkt, kann sie durch die Zeit zu Sabrina reisen.
Da ich den ersten Teil nicht kannte, fand ich die Reflektionen dazu und ihrem Kennenlernen ganz gut. Ein Problem hatte ich nur bei der Zuordnung der Personen, hier wäre ein Personenverzeichnis praktisch gewesen

Den Fall ermitteln Granny und Sabrina parallel in ihrer und unserer Zeit. Dabei müssen sie aufpassen, dass sie nicht ins Zeitgeschehen eingreifen und damit die Zukunft verändern. Die Geschichte war so spannend, dass ich das Buch an nur einem Tag gelesen habe.
Neben der Handlung lebt es vor allem von der Interaktion der Protagonisten. Es wurde unheimlich viel diskutiert, sowohl zwischen Granny und Sabrina als auch Granny und den Männern ihrer Zeit (sie ist ihnen durch die Bekanntschaft mit Sabrina weit voraus und sehr emanzipiert). Dieser verbale Schlagabtausch ist wie ein Tennismatch – sehr gut pointiert und witzig! Granny schimpft zwar immer wieder über die Moderne, möchte deren Errungenschaften aber nicht mehr missen. So beneidet sie Sabrina ums Internet, aber auch um Deo-Spray, Parfüm und Damenrasierer. Letzteres war immer besonders lustig, da Granny regelmäßig in Sabrinas Bad auftaucht, um sich die Beine zu rasieren.
„Granny und die Tote im Wald“ ist aber auch sehr gesellschaftskritisch. So geht es ganz nebenbei um die Behandlung von Homosexuellen und die Rechte und Freiheiten der Frauen dieser Zeit. Diese emanzipieren sich immer mehr, fordern das Wahlrecht oder dass sie allein geschäftsfähig sind. Granny fällt es immer schwerer, sich ihrer Zeit gemäß zu benehmen, wenn sie sieht, wie frei Sabrina ohne ständige Bevormundung und Kontrolle lebt.
Und auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz, sowohl Granny als auch Sabrina müssen im Laufe des Buches mehrere Frösche küssen, bis sie am Ende hoffentlich den Richtigen gefunden haben – mehr dazu gibt es hoffentlich in Band 3.

Fazit: Wer auf eine witzige und interessante Mischung aus Krimi, Zeitreise und Liebesgeschichte steht, ist bei diesem Buch genau richtig!

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